Conti TKC70 und TKC70 Rocks im direkten Vergleich
Zwei Hinterreifen für einen Vorderreifen: welcher passt für dich?
Reden drei Motorradfahrer über Reifen, gibt es meist (zumindest) vier verschiedene Meinungen. Nur weniges ist mehr von persönlichen Präferenzen und auch Erfahrungen abhängig, als die richtige Gummiwahl. Die Continental noch zusätzlich verfeinert: Denn mit dem TKC70 hat Conti als einzige Marke im Reiseenduro-Segment ein Produkt im Portfolio, wo es für ein und denselben Vorderreifen zwei verschiedene Hinterreifen zur Wahl gibt: Den "normalen" TKC70 sowie den TKC70 Rocks. Wolf war nicht nur mit beiden schon auf Reisen, er ist sie zuletzt in seinem Reisetest der Suzuki V-Strom 1050 DE unmittelbar hintereinander gefahren und beleuchtet die Unterschiede sowie die wichtigsten Entscheidungskriterien, die für den einen oder den anderen sprechen.
Im Unterschied zum normalen TKC70 hat der Rocks ein offenes Profil
Selbstverständlich hätten beide Reifen die angesprochene Tour bzw. sämtliche gefahrene Strecken von Wr. Neustadt nach Barcelona, sowie auch die dortigen Tage im Hinterland, gut bewerkstelligt. Dass das Kilometerfressen bis Spanien mit dem TKC70, die dortigen unbefestigten Wege größtenteils mit dem TKC70 Rocks angegangen wurden, war aber kein Zufall. Sondern den jeweiligen Stärken der Gummis entsprechend gewählt. Die Unterschiede sind schließlich schon beim Blick aufs Profil erkenn- und dann auch beim Fahren spürbar, vor allem abseits des Asphalts. Der Rocks bietet dort dank seines offenen Profils, das auch zum Reifenrand hin gleichmäßig tief bleibt, den weit besseren Grip und vor allem auch eine bessere Selbstreinigung. Der normale TKC70 ist durch das geschlossene Laufband bzw. den durchgehenden Mittelsteg diesbezüglich eingeschränkt, läuft dafür auf der Straße dank der nach außen hin abnehmenden Profiltiefe stabiler durch die Kurve. Wobei man wirklich schon sehr sportlich unterwegs sein muss, um dort den Vorteil des TKC70 gegenüber dem TKC70 Rocks herauszufahren, der ebenfalls mit top Performance auf Asphalt aufwarten kann.
Mit ordentlicher Regenperformance auf der Straße können beide aufwarten
Weil man sich auf einer Motorradreise das Wetter nicht aussuchen kann, ist natürlich auch die Regen-Performance immer ein wichtiges Entscheidungskriterium. Und die ist bei beiden ordentlich, was schon beim identen Vorderreifen beginnt und sich hinten fortsetzt: Leichte Gripvorteile des TKC70 gegenüber dem Rocks sind hier vernachlässigbar bzw. nur dann zu spüren, wenn man schon in Schräglage mit dem Rausbeschleunigen aus der Kurve beginnt, was man beim Fahren im Regen ohnehin eher unterlassen sollte. Ähnliches gilt für die trockene Straße, wo das präzise Einlenkverhalten des Vorderreifens der Agilität beider Kombinationen hilft, das Gripniveau da und dort hoch ist. Erst bei sehr sportlichen Schräglagen werden die Stabilitäts-Vorteile des normalen TKC70, den Conti als 70/30-Reifen positioniert, spürbar.
Verlässt man die Straße, hat der Rocks recht deutlich die Nase vorne
Sobald es von der Straße runter geht, hat der Rocks - von Conti als 60/40-Reifen für On- un Offroad positioniert - die Nase aber deutlicher vorne, als er auf Asphalt zurückstecken muss. Speziell wenn es steiler oder matschig wird, bietet er weit mehr Grip. Wie immer kann man sich diesen bei beiden Modellen erhöhen, in dem man etwas Luft ablässt und damit einen größeren "Footprint" generiert, dennoch bleibt hier der Rocks definitiv die bessere Wahl. Die, wenn man Kritikpunkte sucht, lediglich durch den Vorderreifen in der Performance etwas eingeschränkt wird - schließlich gäbe es ja auch dort etwas Luft zwischen dem normalen TK70 und einem TKC80, würde hier eine etwas bessere Seitenführung bzw. Spurtreue den Reifen noch offroadtauglicher machen. Was dann wohl aber auch zu Lasten der tollen Onroad-Performance gehen würde - irgendwas ist eben immer, und Reifen sind, speziell auf Reiseenduros, stets auch ein Kompromiss.
Entscheidungs-Grundlage: Mehr Laufleistung oder bessere Offroad-Eigenschaften?
Die Entscheidungs-Grundlage zwischen den beiden TKC70-Hinterrad-Gummis wird daher vor allem folgende sein: Liegt der Fokus auf Offroad bzw. unbefestigte Wege, ist der Rocks die bessere Wahl, der durch seine gute Straßenperformance insgesamt den ewigen Kompromiss aus On- und Offroad etwas besser hinbekommt. Ist einem aber in erster Linie die Laufleistung wichtig, dann wird man zum ebenfalls recht vielseitig einsetzbaren TKC70 greifen, der hier wiederum deutlich die Nase vorne hat und deshalb für die lange Anreise mit längeren Autobahnetappen prädestiniert gewesen ist. In diesem Punkt sind Angaben natürlich immer mit Vorsicht zu genießen, je nach Motorrad, Gashand bzw. Fahrweise kann diese aber durchaus an fünfstellige Kilometerbereiche kratzen. Einschätzungen, die ich natürlich nicht nur bei dieser Tour auf 2000 Kilometern mit dem TKC70 bzw. 200 danach mit dem TKC70 Rocks gemacht habe, sondern wie erwähnt schon auch davor bei der einen oder anderen Reise mit beiden Modellen. Die - eben nach den jeweiligen Präferenzen - durchaus das abdecken, was die meisten mit einer Reiseenduro fahren wollen.
Bericht vom 26.03.2025 | 4.645 Aufrufe
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