Triumph Scrambler
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Triumph Scrambler | |
Ein Original, nicht ganz original. Aber beweglicher als ein Steve McQueen im Wachsfigurenkabinett. | |
Vor kurzem wurde eines von Steve McQueens Dirtbikes um 150.000 Dollar
versteigert. Es war zwar keine Triumph, aber es zeigt, welche Legenden
der Motorsport affine Schauspieler hinterlassen hat, in dem er einfach
drauf gesessen ist. Auch die Scrambler aus Hinckley scheint McQueens
Aura zu umgeben, als käme sie durch ein Zeitfenster direkt aus den
Roaring Sixties. Damals gab es noch so was wie Rebellen, obwohl Steve
McQueen wahrscheinlich genauso wenig einer war wie heute selbst
inszenierte Motorradmodels à la Brad Pitt, George Clooney und Ryan
Reynolds, die zum Fotoshooting auf der Kupplung einmal um den
Häuserblock rollen. McQueens Aura McQueen war wenigstens Rennfahrer und probierte viele Sachen aus, vor denen einen die Mama als Kind immer gewarnt hat. Um so zu sein, wie er war, reicht leider keine Triumph Scrambler, aber es ist ein guter Anfang. Der 860 Kubik große Paralleltwin leistet 58 PS bei 6.800 Touren und stemmt ein Drehmoment von 69 Nm bei 4.750 U/min. Bei einem Gewicht von 230 Kilo kann man sich ausrechnen, dass mit der Scrambler keine Luftsprünge möglich sind. |
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Aber darum geht es bei dieser Kreuzung von Straßen und Offroadbike gar
nicht. Bevor die Industrie damit begann, speziell für das Gelände
konzipierte Motocrosser und Enduros herzustellen, versuchte man in
Eigenregie, Straßenmotorräder geländetauglich zu machen, in dem man
alles nicht unbedingt Notwendige entfernte. Dann montierte man noch
Stoppelreifen und ab ging die Post. Oder bergab, je nachdem. Die
Scrambler greift die kreative Idee dieser Zeit wieder auf und setzt sie
durchwegs konsequent um. Dass bei so einem Klassiker viel Metall zum
Einsatz kommen muss, versteht sich von selbst und wird durch das hohe
Eigengewicht sogleich bewiesen. Wann haben wir zuletzt einen
Tankrucksack mit Magneten auf einem Motorrad montiert? Wir können uns
nicht erinnern.
Links vorne beim Scheinwerfer wird der Schlüssel ins Zündschloss gesteckt. Irgendwie cool weil irgendwie anders, beim Abstellen aber wird man vor ungewohnte Probleme gestellt. Normalerweise bleibe ich stehen, die linke Hand auf der Kupplung, und drehe mit der rechten den Schlüssel nach links. Aus. Bei der Scrambler muss man vorher den Leerlauf suchen und finden, was nicht immer leicht ist, nimmt dann die linke Hand vom Lenker und kann dann erst das Motorrad standesgemäß abstellen, bei abschüssigem Gelände muss man zudem auf der Fußbremse stehen. Keine Frage, dass ich diesmal ausschließlich den Zündunterbrecher benutzte. |
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Wer stehen bleiben wollte, ist einfach gestürzt. |
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In Zeiten wie diesen ist auch ein nicht verschließbarer Tankdeckel kein
Vorteil, Triumph wollte anscheinend das Gesamtbild durch keinerlei
Modernisierungen verfälschen. Der unter des Fahrers Kniekehle gerade
verlaufende Auspuff wird zwar mit der Zeit etwas warm an den Beinen, ist
aber ohne Zweifel das optische Highlight der Scrambler, weshalb wir das
verkraften können. Offenbar fuhr man früher im Offroad ohne Bremsen. Wer
stehen bleiben wollte, ist einfach gestürzt. Im Durchmesser ist die 310
mm Scheibe ja ausreichend dimensioniert, allerdings auch nur einmal
vorhanden und verzögert wird sie von einem geplagten
2-Kolbenschwimmsattel. Man darf die Stoppelreifen nicht überfordern,
wird man sich gedacht haben.
Wer dem Motor etwas mehr PS entlocken will, der sollte also unbedingt die Bremsanlage mitaufrüsten. Aber wie so oft stellt man sich auf Leistung und Bremsvermögen eines Motorrades recht schnell ein und cruist dann mit der Scrambler entspannt übers Land. Tatsächlich wirkt die Scrambler im bequemen Sattel mehr wie ein Cruiser denn ein abenteuerlustiges Haudegen-Motorrad. |
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Es geht mit zügiger Zurückhaltung dahin, leider wirkt das Motorrad in langsamen, engen Kurven etwas schwerfällig, dafür fährt man aber keinen Plastikbomber. Etwas überflüssig sind die zwei Rundinstrumente, ein analoger Tachometer hätte gereicht und besser zum Scrambler-Thema gepasst. Als ich am Ende des Tages auf 2.000 Metern bei einem herben Kaffee sitze, mir als militanter Militarist beim Anblick der Tarnfarbe an der Scrambler einbilde, Gebirgsjäger zu sein, verstehe ich, was man mit der Scrambler am besten machen kann: Cool sein. Und was die Umbaumöglichkeiten betrifft, die sind unendlich. | |
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Interessante Links: |
Text: kot |
Fazit: Triumph Scrambler 2011
Die Scrambler besitzt eine äußerst ausgeprägte Form, sich und den Fahrer darstellen zu können: Coolness übermitteln. Und was die Umbaumöglichkeiten anbelangt: die sind unendlich.- Robust
- Auspuff wird zum optischen Highlight
- einzigartig Konzept
- bequemer Sattel.
- Sehr hohes Eigengewicht
- mit der Zeit Erhitzung der Beine
- schwerfällig in Kurven.
Bericht vom 25.07.2011 | 23.264 Aufrufe
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