Ducati Panigale V2 S vs. Yamaha R9 Vergleich 2025
Zwei Motorräder, zwei Hersteller, eine Philosophie!
Sportliche Performance trifft Alltagstauglichkeit. Wir hatten exklusiv die Gelegenheit, sowohl die Ducati Panigale V2 S als auch die Yamaha R9 auf derselben Rennstrecke in Sevilla zu testen. Doch wie schlagen sich die beiden Maschinen im direkten Vergleich?
Die Supersportler sind tot, es leben die Supersportler! So könnte man die Umorientierung des supersportlichen Segments durchaus betrachten, denn an Potenz und Sportlichkeit mangelt es weder der Ducati Panigale V2 S, noch der Yamaha R9. Allerdings soll nun eine deftige Portion Alltagstauglichkeit dazu kommen - wir prüfen, welche der beiden Schönheiten es besser macht!
Ducati Panigale V2 S vs. Yamaha R9 - der Motor
Beide Motorräder verfolgen ein ähnliches Ziel: sportliche Fahrleistungen mit komfortabler Alltagstauglichkeit. Während Ducati auf den bewährten V2-Motor setzt, vertraut Yamaha auf den beliebten Dreizylinder aus der MT-09. Der Dreizylinder überzeugt mit einem kraftvollen, gleichmäßigen Drehmoment, besonders bei Drehzahlen unter 6.000 U/min, was ihn im unteren Bereich kräftiger wirken lässt. Ducati kontert mit einer variablen Ventilsteuerung, die etwas mehr Leistung im unteren Bereich generiert, allerdings reagiert die Panigale beim Anlegen des Gases etwas verzögert. Oberhalb von 6.000 Umdrehungen gleichen sich die Motoren in ihrer Charakteristik wieder an, wobei beide unter der Euro-5-Plus-Homologation leiden und im oberen Drehzahlbereich leicht abfallen. Besonders bemerkbar ist der Unterschied bei der Motorbremse: Der Ducati-V2 liefert hier deutlich weniger Bremswirkung, während der Dreizylinder der Yamaha eine direktere, angenehm dosierbare Gasannahme bietet.
Ducati Panigale V2 S vs. Yamaha R9 - das Fahrwerk
Hier zeigt sich der größte technische Unterschied zwischen den Konkurrenten. Ducati verwendet ein leichtes Monocoque-Chassis (ca. 4 kg), während Yamaha auf einen klassischen Rahmen setzt, der mit knapp 10 kg deutlich schwerer ausfällt. Dieser Gewichtsunterschied wirkt sich spürbar auf das Handling aus. Ducati setzt zudem auf hochwertige Öhlins-Komponenten, die speziell auf der Rennstrecke mehr Reserven im Grenzbereich bieten. Yamahas Kayaba-Komponenten funktionieren solide, haben aber in Extremsituationen weniger Reserven. Ein Upgrade wäre hier empfehlenswert, besonders wenn der Einsatz häufiger auf der Rennstrecke geplant ist.
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Ducati Panigale V2 S vs. Yamaha R9 - das Handling
Auf der Strecke macht sich die schmale Bauweise der Ducati positiv bemerkbar: Gerade bei höheren Geschwindigkeiten lenkt sie leichter und präziser ein. Besonders Fahrer, die eine V-förmige Linienwahl bevorzugen, werden mit der Panigale schneller zurechtkommen. Yamaha wirkt im direkten Vergleich etwas breiter und weniger agil, was auf die größere Kurbelwelle des Dreizylindermotors zurückzuführen ist. Bei niedrigeren Geschwindigkeiten ist der Unterschied allerdings kaum spürbar - hier überzeugt auch die R9 mit gutem Handling und hoher Agilität.
Ducati Panigale V2 S vs. Yamaha R9 - die Bremsen
Beide Modelle zeigen ein hohes Niveau hinsichtlich der Bremsleistung. Sowohl Yamaha als auch Ducati setzen auf hochwertige Komponenten, die auf der Rennstrecke souverän agieren. Besonders praktisch ist die Möglichkeit, die Hinterrad-ABS-Funktion zu deaktivieren, wodurch ambitionierte Fahrer auf der Rennstrecke kürzere Bremswege realisieren können. Hier unterscheiden sich die beiden Motorräder kaum voneinander.
Ducati Panigale V2 S vs. Yamaha R9 - der Komfort
Bei der Sitzposition haben beide Hersteller eine gute Balance gefunden. Die Motorräder bieten eine sportliche, aber dennoch vergleichsweise komfortable Sitzhaltung. Ein kleiner Nachteil zeigt sich auf der Rennstrecke: Der Ellbogen stößt gelegentlich ans Knie, was eine dynamische Fahrhaltung erschweren kann. Im Alltagsbetrieb fällt dieser Kritikpunkt weniger ins Gewicht. Yamaha punktet zudem beim Windschutz deutlich besser als Ducati, die aufgrund ihrer kompakten Bauform stärkeren Winddruck verursacht.
Ducati Panigale V2 S vs. Yamaha R9 - Fazit
Ducati Panigale V2S und Yamaha R9 sind zwei sehr attraktive Motorräder mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Yamaha überzeugt vor allem durch den drehmomentstarken Dreizylinder, gute Elektronik inklusive integrierter Navigation und einen besseren Quickshifter. Die Panigale hingegen brilliert mit exzellentem Handling, niedrigerem Gewicht und einem hochwertigen Fahrwerk. Wer primär auf der Rennstrecke unterwegs ist, wird die Ducati bevorzugen. Für Straßenfahrer, die auf Komfort und Alltagstauglichkeit Wert legen, könnte die Yamaha jedoch die bessere Wahl sein. Beide Maschinen bieten hohen Fahrspaß nur mit unterschiedlicher Gewichtung der Schwerpunkte.
Fazit: Yamaha R9 2025
Auch wenn die R9 keine kompromisslose R6 geworden ist, zeigt sie ordentlich sportlichen Charakter und performt selbst auf der Rennstrecke ordentlich und macht dabei sehr viel Laune. Wahrscheinlich wird sich der Einsteiger selbst auf dem Track damit sogar besser zurechtfinden, als mit einer R6. Auf der anderen Seite ist die R9 mit ihrem drehmomentstarken Motor und entspannterer Sitzposition aber wesentlich alltagstauglicher, auch wenn sie natürlich nicht den Fahrkomfort einer MT09 erreicht. Und dass die neue auch auf der Rennstrecke richtig performen kann hat Yamaha mit dem Auftaktsieg in der Supersport WM bereits gezeigt. Mit der A2 Tauglichkeit sowie günstigem Einstiegspreis schafft Yamaha damit einen neuen Zugang zum alltagstauglichen Supersportgerät, das auch für den Einsteiger sicher interessant ist.- großer nutzbarer Leistungsbereich
- guter Schaltautomat mit erweiterter Funktionalität
- Straßen- und Rennstreckentauglich
- integriertes Datarecording
- enger Kniewinkel beim großen Fahrern
Fazit: Ducati Panigale V2 S 2025
Ducati hat das Ziel, ein sehr leicht zu fahrendes Supersport Bike zu bauen, voll erreicht. Mit extrem leichtem Handling, geringem Gewicht und leicht kontrollierbarem Motor macht die neue V2 Panigale besonders auf technisch anspruchsvollen Strecken richtig viel Freude. Die großen Highlights sind dabei die späten Bremspunkte sowie die engen Kurvenradien, die auch bei hohen Kurvengeschwindigkeiten gehalten werden können. Die etwas geringere Leistung macht das Gewicht fast wieder wett. Somit bietet die neue Panigale V2 S besonders für Einsteiger eine deutliche Verbesserung im Vergleich zum Vorgänger und wird im Gegensatz zum bekannten Spruch „Leistung ist alles“ wohl gerade für den Unerfahrenen aufgrund der Leichtigkeit zu besseren Rundenzeiten verhelfen. Selbst leistungsverwöhnten Superbikern treibt die kleine Panigale ein Lächeln ins Gesicht. Besonders für den Landstraßen Einsatz hat Ducati viele Pluspunkte erreicht. Mit der neuen Panigale haben die Italiener eine entschärfte Variante gebracht und gehen mit einer deutlich angenehmeren Sitzposition eindeutig Richtung Straßentauglichkeit und Einsteigerfreundlichkeit. Das unterstreicht auch die Tatsache, dass es die V2 in einer A2 Version gibt. In Verbindung mit den reduzierten Preisen kommt die V2 Panigale somit auch in den Bereich für scharfe Rechner. Eine Panigale zum Einstieg, wer hätte sich das gedacht?- sehr leichtes Handling
- hohe Verzögerungswerte
- geringes Gewicht
- Windschutz
- Schaltautomat manchmal hakelig
- Position Behälter für Brems u. Kupplungsflüssigkeit
Bericht vom 20.03.2025 | 4.494 Aufrufe