Benda Napoleonbob 500 im Test
Bobber oder Blender ? Die spanischen Straßen werden es zeigen
Als echter Bobber kommt diese Benda mit wuchtiger Optik, breiten Reifen und einem tiefen Sitz daher - aber kann sie auch auf der Straße überzeugen? Wir haben den chinesischen Cruiser in den Bergen rund um Barcelona getestet, um herauszufinden, ob er mehr ist als nur eine schicke Erscheinung.
Erster Eindruck Benda Napoleonbob 500: Massig, markant, anders
Mit ihrer wuchtigen Frontpartie, den fetten 150/80-16 Vorder- und 180/65-16 Hinterreifen sowie der tiefen Sitzhöhe von nur 695 mm erinnert die Napoleonbob an amerikanische Klassiker. Der belt-getriebene 500er-Twin, die Verkleidungsteile an Gabel und Federbeinen, die langgezogene Tankform und die markanten LED-Lichter lassen die Maschine hochwertig und eigenständig wirken. Wer also auffallen will, ist hier schon mal richtig. Allein das Gefühl auf dem Bike hat etwas - man sitzt entspannt, cruised durch die Stadt und zieht definitiv Blicke auf sich.
Motor & Performance - Kann der 500er V-Motor mehr als nur entspannt cruisen?
Unter dem Tank arbeitet ein 475,6-ccm-V-Twin mit DOHC-Ventilsteuerung. Die Leistung wird mit 48 PS bei 9.000 U/Min angegeben, das maximale Drehmoment von 45 Nm bei 7.000 U/Min und die Kraftentfaltung reichen für entspanntes Fahren und zügiges Beschleunigen. Bei 145 km/h Topspeed ist zwar Schluss, aber das spielt in dieser Klasse keine große Rolle - viel wichtiger ist, dass der Motor im unteren Drehzahlbereich angenehm druckvoll arbeitet und sauber durchzieht. Für ein Motorrad dieser Art macht er also absolut Sinn.
Die Gasannahme ist leider recht ruppig und nicht ganz leicht zu dosieren, was vor allem beim wiederholten Anfahren im Stadtbereich ein vorsichtiges Händchen erfordert. Ganz kann das dieses Problem jedoch nicht beheben. Gerade in engen Kehren hilft es, sich mit der Kupplung oder der Hinterradbremse zu behelfen, da es sonst schnell zu einem ruckartigen Kraftschluss kommt. Die 6-Gang-Schaltung lässt sich jedoch sauber durchschalten, und die Slipper-Kupplung sorgt dafür, dass harte Rückschlagmomente beim Herunterschalten vermieden werden. Ein Detail, das sich vor allem auf kurvigen und abschüssigen Landstraßen als sehr angenehm erweist.
Fahrwerk, Bremsen & Handling der Benda Napoleonbob - Komfort und Kontrolle?
Mit einem Radstand von 1.550 mm und einer Bodenfreiheit von 148 mm ist klar: Die Napoleonbob ist nicht für enge Kehren oder sportliche Fahrweise gebaut. Trotzdem überrascht sie mit einem angenehmen Fahrgefühl. Die Upside-Down-Gabel an der Front bietet 100 mm Federweg und auch die Federbeine leisten souveräne Arbeit auf ebener oder nur leicht rissiger Straße. Das bedeutet: Man gleitet über gut ausgebaute Landstraßen herrlich dahin, aber bei schlechten Straßenverhältnissen wird es etwas ruppig. Komforttechnisch bleibt man dennoch in einem akzeptablen Bereich. Die Gabel ist gar nicht, das Monofederbein im Heck lediglich per Hakenschlüssel in der Vorspannung verstellbar, dafür muss die Blende auf der rechten Fahrzeugseite, die mit einer separaten Schraube befestigt ist entfernt werden. Wer schön sein will muss leiden.
In Kurven zeigt sich, dass die breiten Reifen zwar für eine schicke Optik sorgen, aber das Handling etwas behäbiger machen. Die Napoleonbob will eher entspannt gefahren als hektisch umgelegt werden. Wer sich darauf einlässt, bekommt jedoch eine stabile und gutmütige Maschine, die bei moderaten Schräglagen souverän bleibt. Schräglagenfreiheit ist aber nur eingeschränkt vorhanden. Setzt man in einer engen Kurve auf, ist es nicht nur unangenehm, sondern kann gefährlich werden, wenn man es übertreibt. Unebenheiten in der Kurve könnten dazu führen, dass das Bike am Rahmen aufsitzt - und wenn der Reifen dann den Bodenkontakt verliert, kann man bloß drei Kreuzzeichen machen.
Da kommen die Bremsen ins Spiel. Benda spendiert der Napoleonbob eine 320-mm-Bremsscheibe vorne mit ABS sowie eine 260-mm-Scheibe hinten und das spürt man. Die Verzögerung ist für ein Cruiser-Bike ausreichend, das ABS arbeitet unauffällig und verhindert Blockaden in kritischen Situationen. Eine einzelne Bremsscheibe vorne muss bei einem Motorrad mit 190 kg natürlich arbeiten, aber die Bremsleistung ist insgesamt nicht unterdimensioniert. Besonders wichtig ist die Hinterradbremse, die hier sinnvoll unterstützt. Sportlich aggressives Anbremsen ist ohnehin kaum erforderlich, da das Bike diesen Fahrstil nicht wirklich zulässt.
Alltagstauglichkeit - Nur Show oder auch praktisch?
Ein echter Bobber ist kein Touring-Bike, das ist klar. Dennoch bietet die Napoleonbob ein paar positive Alltags-Features: Der 16-Liter-Tank reicht für ordentliche Etappen, die serienmäßigen USB-A und USB-C Buchsen an der linken Seite sind praxistauglich dimensioniert und die niedrige Sitzhöhe sorgt dafür, dass auch kleinere Fahrer sicher mit beiden Beinen auf dem Boden stehen. Ein Punkt für das Anhalten und Fortbewegen im Stadtverkehr. Der Riemenantrieb (statt einer Kette) bedeutet weniger Wartung und eine saubere Optik. Stauraum gibt es allerdings keinen aber das ist in dieser Klasse auch nicht zu erwarten.
Optisch ist die Napoleonbob in jedem Fall ein Hingucker. Gerade in der Kulisse von Barcelona, wenn man sie am Meer entlang bewegt, wirkt sie wie aus einem amerikanischen Film. Wer geräuschsempfindliche Nachbarn hat, sollte einen Kilometer vor der Haustür zu schieben beginnen - aber sind wir ehrlich, dieser Sound macht richtig Spaß!. Die Pinstripes auf dem Tank sind zwar nur Aufkleber, fügen sich aber gut ins Gesamtbild ein.
Also - Die Napoleonbob ist ein Motorrad das einen einzigartigen Look mitbringt und für einen Preis von 7.490 Euro Fahrspaß und Komfort bietet.
Fazit: Benda Napoleonbob 500 2024
Die Benda Napoleonbob 500 überzeugt mit markanter Bobber-Optik, einem tiefen 695-mm-Sitz und wartungsarmem Riemenantrieb. Ihr entspanntes Fahrverhalten, der bequeme Sattel und die solide Bremsanlage mit ABS machen sie zum angenehmen Cruiser. Mit 16 Litern Tankvolumen ist auch die Reichweite alltagstauglich. Allerdings hat sie wenig Schräglagenfreiheit, setzt schnell auf und ist durch breiten Reifen und langen Radstand eher träge. Dazu ist die Gasannahme ruppig und es mag dem ein oder anderen an Stauraum fehlen. Ein stylischer Bobber für entspannte Touren - aber nichts für sportliche Fahrer oder enge Kurven.- Markante Optik: zieht viele Blicke auf sich, besonders in der Stadt, breiter 180er-Hinterreifen und stimmige Bobber-Ästhetik
- Tiefer Sitz: mit 695 mm auch für kleinere Fahrer sehr zugänglich
- Angenehmes Cruisen: entspannte Fahrweise mit guter Laufruhe
- Riemenantrieb: wartungsfreundlicher als eine Kette und sauberer
- Komfortabler Sattel: auch längere Fahrten sind möglich, keine Sitzprobleme
- Leicht zu fahren: intuitive Handhabung, besonders für Cruiser-Einsteiger
- Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: 7.490 € für einen einzigartigen Look und soliden Motor
- 16-Liter-Tank: ausreichend für längere Fahrten ohne ständiges Nachfüllen
- Schlechte Schräglagenfreiheit: setzt sehr schnell auf, besonders bei Unebenheiten in Kurven,wenig Agilität
- Handling etwas träge: breite Reifen und langer Radstand machen sie schwerfälliger in Kurven
- Gasannahme etwas ruppig: braucht eine feinfühlige Hand, kann in Kurven störrisch wirken
- Bremsleistung vorne begrenzt: eine Einzelscheibe hat natürliche Grenzen, starke Verzögerung nur in Kombination mit Hinterradbremse
- Kein Stauraum: muss mit Tankrucksack oder Seitentaschen nachgerüstet werden
Bericht vom 28.02.2025 | 23.860 Aufrufe