Yamaha XSR900 im Test: Sportlicher Allrounder mit Retro-Charme
Fast 3000 km bei der Balkanrally mit der XSR 900
Die Yamaha XSR900 sieht auf den ersten Blick aus wie ein klassisches Retro-Bike. Doch hinter der charmanten Fassade steckt moderne Technologie und eine Portion purer Fahrspaß, der auch erfahrene Motorradfahrer überraschen wird. Wir haben sie bei der Balkan-Rallye auf Herz und Nieren geprüft.
Balkan Rally 2024
Retro-Chic trifft moderne Performance: Die Yamaha XSR900 im Test
Die Balkan-Rallye 2024, ein siebentägiges Marathonrennen über 2500 km quer durch vier Länder des Balkans, bot die perfekte Bühne, um die Yamaha XSR900 auf Herz und Nieren zu prüfen. Mit einem Tross aus erfahrenen Testpiloten darunter Poky, Mex, Philipp Bedner und natürlich ich, Nasty Nils traten wir gegen das Wetter, die Distanz und die malerischen, aber tückischen Straßen des Balkans an. Und eines sei vorweggenommen: Die XSR900 hat sich nicht nur als Retro-Bike mit moderner Technik behauptet, sondern auch als treuer Begleiter für jeden, der es sportlich und vielseitig mag.
Die Yamaha XSR900 steht ein wenig im Schatten der neuen XSR900 GP, und das ist ein Fehler. Denn während die GP vielleicht auf den ersten Blick die sportlichere Schwester ist, zeigt die XSR900 auf langen Etappen, dass sie mehr als nur ein Retro-Poser ist. In einer Welt, die von immer radikaleren Motorrädern dominiert wird, erinnert die XSR900 an die großartigen Supersportler der 90er und 2000er Jahre eine Ära, in der man noch lange, herrliche Touren unternahm, ohne danach drei Tage auf der Couch regenerieren zu müssen.
Was ist die Balkan Rally?
Die Balkan Rallye ist keine gewöhnliche Motorradtour, sondern eine Mischung aus Abenteuer, Retro-Charme und exklusivem Genuss. Ursprünglich für Oldtimer-Automobile konzipiert, hat sich die Veranstaltung im Laufe der Jahre auch für klassische Motorräder und Retro-Bikes geöffnet. Der Startschuss fällt traditionell in Budapest, von wo aus die Teilnehmer über malerische Routen durch den Balkan bis zur Küste in der Region Kotor fahren. Die Veranstalter setzen dabei auf höchsten Komfort die Etappen enden stets in ausgesuchten, luxuriösen Hotels. Begleitet von einem Espresso-Mobil und abendlichen Champagner- und Weinverkostungen, bietet die Rallye ein stilvolles Rahmenprogramm, das den Austausch mit Automobil- und Motorrad-Enthusiasten fördert. Doch das ist längst nicht alles: Während der täglichen Etappen müssen die Teilnehmer ihre Ankunftszeit durch das Lösen von Rätseln und das Meistern von Foto-Challenges ermitteln. Zu schnell oder zu langsam zu fahren, bringt Strafpunkte ein es geht also um die perfekte Balance. Trotz des automobilorientierten Fokus der Rallye fühlen sich die Motorradfahrer in der Runde willkommen, denn die entspannte Atmosphäre und die vielfältigen Aufgaben machen die Rallye zu einem einzigartigen Erlebnis, das weit über eine gewöhnliche Tour hinausgeht. Auch 2025 wird die Balkan Rallye wieder mit neuen Routen und Herausforderungen aufwarten ein Event, das auf der Bucket-List jedes Retro- und Motorrad-Liebhabers stehen sollte.
Hier weitere Informationen zur Rallye.
Die Ausrüstung der 1000PS Crew für die Balkanrally 2024
Die gesamte Crew setzte bei der Reise auf lässige Retro-Style Klamotten von Held. Besonders erwähnenswert ist dabei der Sirmione Gore Tex Sneaker oder auch die leiwande Lederjacke Jester.
Wir verwendeten für alle Motorräder die selbe Gepäcklösung: Die Legend Gear Hecktasche von SW-Motech. Diese bietet vielfältige Befestigungsmöglichkeiten und ist sehr günstig und kompakt. Die Tasche hat auf 8 verschiedenen Bikes jeweils fast 3.000 km bei widrigen Wetterbedingungen durchhalten müssen!
Vor der Rallye imprägnierten wir unsere Klamotten kräftig mit dem PROTEX Spray von MOTOREX. Während der Rallye nutzten wir die kleinen und wiederbefüllbaren Mini-Kettenspraydosen von MOTOREX.
Die Kommunikation hat diesmal super gut geklappt. Das gesamte Team war mit Cardo Packtalk Geräten verbunden. Die Akkus hielten jeweils den ganzen Tag durch und die Geräte waren 100% wasserdicht. Die Soundqualität war großartig, die Kombination von "Navigationsansagen" + "Musik" + "Kommunikation" klappte problemlos. Auch gelegentliche Telefonanrufe konnten das System nicht überlasten. Große Empfehlung für große Abenteuer in der Gruppe!
Beim Helm setzte das gesamte Team auf den HJC V10. Der Helm bietet vielfältige Designoptionen und hat wunderbar zu unseren schönen Motorrädern gepasst. Auf der langen Tour genossen wir den hohen Tragekomfort.
Bei der Navigation hatten wir Roadbooks der Rennleitung zur Verfügung. Wir haben jedoch versucht den Verlauf der Strecke möglichst genau mit Calimoto nachzuzeichnen. Bei der Anreise nach Budapest und vor allem bei der Rückreise von Kotor haben wir aus Wettergründen auf die "schnellste" Option Autobahn gesetzt. Wer die Tour bei gutem Wetter nachfahren möchte, sollte die Schieberegler bei Calimoto für diese Abschnitte auf "kurvig" setzen. Hier der Link zum groben Routenverlauf.
Die 1000PS Crew bei der Balkanrally 2024

Der Motor: Kraftvoll und dosierbar
Herzstück der XSR900 ist der 889 ccm große Dreizylinder-Motor mit 120-Grad-Hubzapfenversatz. Mit 119 PS bei 10.000 U/min und einem Drehmoment von 93 Nm bei 7.000 U/min hat dieser Motor eine Menge Punch. Egal ob auf der Autobahn, beim Überholen oder auf kurvigen Landstraßen Leistung war immer vorhanden.
Besonders auf der Autobahn zeigt die XSR900, dass sie mehr als nur ein schickes Retro-Bike ist. Die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten ist bemerkenswert, und selbst wenn der Wind auf den Oberkörper drückt, bleibt die Maschine wie auf Schienen. Ich konnte problemlos mit dem Verkehrsfluss mithalten, und die Leistung bei Überholmanövern war schlichtweg souverän.
Aber wie sieht es mit der Dosierbarkeit aus, besonders bei Regenfahrten? Philipp Bednar, der einen ganzen Tag im Regen mit der XSR900 verbrachte, entschied sich für den vierten Fahrmodus, der von den vier Modi (1 und 2 sind eher sportlich, 3 und 4 sanfter) der sanfteste ist. Mit der Traktionskontrolle auf Stufe 2 hatte er keinerlei Probleme. Lediglich gelegentliches Aufleuchten der Traktionskontrolle am Kurvenausgang sorgte für minimale Spannung, war jedoch nie beunruhigend. Der Motor lässt sich wunderbar kontrollieren, und auch wenn der Motor sportlich ist, ist er ein echter Allrounder.
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Fahrwerk und Handling: Straff, aber nicht unnachgiebig
Das Fahrwerk der Yamaha XSR900 ist auf Sportlichkeit ausgelegt, ohne den Komfort völlig außer Acht zu lassen. Vorne kommt eine USD-Gabel mit 130 mm Federweg zum Einsatz, die nicht einstellbar ist, während hinten ein Kayaba-Monofederbein mit 137 mm Federweg sitzt, bei dem sowohl die Federvorspannung als auch die Zugstufe eingestellt werden können. Marcel, unser Social Media-Experte, hat nach einem langen Tag im Sattel festgestellt, dass das straffe Fahrwerk zwar ein paar Schläge durchlässt, aber insgesamt solide bleibt. Besonders auf den langen Strecken war es angenehm, und die sportliche Abstimmung erwies sich als Vorteil.
Auch die Wahl der Reifen spielt hier eine Rolle. Im Gegensatz zu vielen Retro-Bikes, die oft auf Reifen mit Enduro-Optik setzen, hat Yamaha bei der XSR900 auf die sportlichen Bridgestone S22 gesetzt. Und das merkt man: Die Reifen bieten großartiges Handling, viel Grip und hervorragende Traktion. Laut Marcel hat die XSR900 hier einen klaren Vorteil gegenüber anderen Modellen, die vielleicht mehr auf Optik als auf Performance setzen.
Komfort: Sitzposition und Langstreckentauglichkeit
Nun kommen wir zu einem Punkt, der bei Retro-Bikes oft kritisch gesehen wird: der Komfort. Die Sitzposition der XSR900 ist etwas sportlicher, was bedeutet, dass man leicht zusammengekauert sitzt. Das mag auf den ersten Blick nicht ideal erscheinen, aber auf langen Strecken und wir haben einige sehr lange Etappen hinter uns gebracht hat sich diese Position als vorteilhaft erwiesen. Man bietet dem Wind und Wetter weniger Angriffsfläche, was besonders bei Regenfahrten von Vorteil ist.
Die harte Sitzbank war für einige von uns eine Überraschung. Sie mag nicht jedem gefallen, aber auf langen Etappen hat sie sich als durchaus bequem herausgestellt. Auf meiner Autobahnetappe war die Bank angenehm, auch wenn sie in Kombination mit dem straffen Fahrwerk bei Bodenwellen hier und da etwas unangenehm durchgereicht hat. Marcel hingegen fand, dass die Bank auch nach vielen Stunden im Sattel bequem blieb. Es scheint also eine Frage des persönlichen Geschmacks zu sein aber die XSR900 hat hier sicherlich mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick vermutet.
Elektronik: Nützliche Helfer für die Langstrecke
Die XSR900 kommt mit einer Reihe moderner Elektronik-Features daher, die sie zu einem echten Allrounder machen. Neben den vier Fahrmodi und der schräglagenabhängigen Traktionskontrolle gibt es auch ein Kurven-ABS, das in jeder Situation Sicherheit bietet. Besonders bei wechselnden Witterungsbedingungen und auf den oft kurvigen Strecken der Balkan-Rallye war das Kurven-ABS ein echter Segen. Ein Feature, das in der Praxis besonders gelobt wurde, war der Quickshifter. Im Test hat er sich als präzise und zuverlässig erwiesen, was besonders auf den kurvigen Bergstraßen des Durmitor-Nationalparks von Vorteil war. Marcel und ich waren uns einig: Der Quickshifter ist nicht nur eine Spielerei, sondern ein echter Mehrwert, wenn man die XSR900 sportlich bewegt.
Reichweite und Alltagstauglichkeit
Bei so viel Sportlichkeit könnte man denken, dass die XSR900 in Sachen Alltagstauglichkeit Abstriche macht. Doch weit gefehlt. Mit einer Reichweite von 200 bis 250 km pro Tankfüllung liegt sie im guten Mittelfeld, was für lange Touren mehr als ausreichend ist. Klar, man könnte sich vielleicht einen größeren Tank wünschen, aber für die meisten Fahrten reicht das völlig aus. Ein Punkt, den Marcel besonders hervorgehoben hat, ist der fehlende Tempomat. Gerade auf langen Etappen ist das eine Funktion, die man nicht unterschätzen sollte. Zwar handelt es sich bei der XSR900 um ein Retro-Bike, aber nach mehreren Stunden im Sattel freut man sich doch darüber, das rechte Handgelenk mal entlasten zu können. Das ist sicherlich etwas, das man bei einem Nachfolgemodell in Betracht ziehen sollte.
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Fazit: Die XSR900 – Sportlichkeit trifft auf Alltagstauglichkeit
Die Yamaha XSR900 ist mehr als nur ein hübsches Retro-Bike. Sie ist ein sportliches, vielseitiges Motorrad, das sowohl auf der Autobahn als auch auf kurvigen Landstraßen eine hervorragende Figur macht. Mit ihrem kraftvollen Dreizylinder-Motor, dem sportlichen Fahrwerk und der modernen Elektronik bietet sie Fahrspaß pur egal bei welchem Wetter. Besonders für Fahrer, die früher gerne auf Supersportlern unterwegs waren und jetzt etwas Alltagsfreundlicheres suchen, ist die XSR900 eine hervorragende Wahl. Sie erinnert an die großen Touren der 90er und 2000er Jahre, ohne dabei altmodisch zu wirken. Wer eine Maschine sucht, die sportlich, komfortabel und alltagstauglich zugleich ist, sollte sich die XSR900 unbedingt genauer ansehen.

"Die XSR900 hat im Feld der Testpiloten einige Fans gefunden. Die Sitzposition ist besser als man glaubt und der Speed, den die Maschine gehen kann, ist noch besser als man ihr ohnehin schon zutraut."
Fazit: Yamaha XSR900 2024
Die Yamaha XSR900 ist ein sportliches Retro-Bike mit einem kraftvollen Dreizylinder-Motor und moderner Elektronik wie schräglagenabhängiger Traktionskontrolle und Kurven-ABS. Sie überzeugt durch ihre Stabilität, das agile Handling und das straffe Fahrwerk, das allerdings auf langen Etappen Bodenwellen durchlässt. Für Liebhaber sportlicher Motorräder mit Retro-Charme ist sie ideal.- kräftiger Motor
- serienmäßiger Quickshifter
- gute Bremsen
- Elektronikpaket
- sportliche, aber alltagstaugliche Ergonomie
- Preis-Leistungs-Verhältnis
- viel Zubehör ab Werk erhältlich
- gute Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten
- Sportliches Fahrwerk
- Präziser Quickshifter
- harter Sitz
- geringer Lenkeinschlag
- Vibrationen im mittleren Drehzahlbereich
Bericht vom 05.10.2024 | 14.756 Aufrufe
1 Kommentar zum Thema: Aprilia Tuareg 660 Test: Sportlich, verspielt und leichtfüßig
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