Triumph Street Triple R 2023 Test
Einzigartiges Nakedbike auf Supersport Basis!
Die neue Triumph Street Triple 765R im Test. Wie fährt das Motorrad in der Praxis?
Ja klar beeindruckt uns auch die spanische Sonne. Wie soll es möglich sein hier die Emotionen rauszuhalten. Wir genießen im Sattel der neuen Street Triple R den trockenen spanischen Asphalt, den blauen Himmel und die wärmenden Strahlen des glitzernden Himmelskörpers.
Doch die Glücksgefühle im Sattel werden durch einen echten Katalysator verstärkt: Die neue Street Triple R! Das wieselflinke Nakedbike gilt seit Jahren als traumhaftes Nakedbike für Kurvengenießer. Das Update von Triumph kann sich sehen lassen. Denn es hat den Charakter der Maschine für 2023 nochmal verstärkt: Es ist ein einzigartiges Motorrad in einer außergewöhnlich hart umkämpften Klasse!
Ein Nakedbike mit 120 PS - Goldrichtig
Die aktuelle Ausbaustufe für 2023 wird mit 120 PS ausgeliefert. Nicht nur am Papier fühlt sich das richtig und punktgenau dimensioniert an. Das maximale Drehmoment des 765 ccm Dreizylinder Motors liegt bei 80Nm. Als Liebhaber von mechanischer Perfektion erfreut man sich an den Maßnahmen welche Triumph gesetzt hat. Hier ist man nicht den leichten Weg über mehr Hubraum gegangen. Man hat den aktuellen Motor durch die umfangreichen Erfahrungen in der Moto2 sehr detailverliebt optimiert. Das Verdichtungsverhältnis wurde von 12,65:1 auf 13,25:1 erhöht - eine Steigerung von 4,7 %. Neue Kolben, Pleuel und Kolbenbolzen sind auf neue, optimierte Brennräume abgestimmt und sorgen für mehr Leistung. Neue Ventile und Nockenwellen sorgen für einen größeren Ventilhub und damit für bessere Ladungswechsel, während neue Getriebeübersetzungen die neuen Rahmenbedingungen auch praxistauglich ins Gesamtkonzept integrieren.
Triumph Street Triple R: Zugängliche Sitzhöhe von 826 mm!
Die Sitzhöhe bei der R beträgt 826 mm. Zusätzlich dazu können Händler eine niedrigere Sitzbank aus dem Triumph Zubehör montieren. Somit sind Sitzhöhen von unter 800 mm erreichbar. Auf der anderen Seite wurde der Lenker um 12 mm breiter. Damit soll der dynamische Charakter vom Nakedbike nochmal unterstrichen werden.
Produkttipps
Geiles Fahrverhalten - Abstriche beim Display
In Sachen Ausstattung ging Triumph bei der R einen spannenden Weg. Man hat die Zielgruppe vermutlich genau studiert. Käuferinnen und Käufer der agilen Maschine werden einen hohen Wert auf mechanische Güte und ein tolles Fahrverhalten legen. Wohingegen Abstriche bei elektronischen Gadgets zu Gunsten eines attraktiven Preises in Kauf genommen werden. Somit setzt Triumph auf ein hochwertiges Aggregat und feine Brembo Anker. Zum Einsatz kommen M4.32 Radial-Monobloc-Bremssätteln welche in zwei 310 mm Scheiben beißen. Beim Fahrwerk vertraut Triumph bei der Street Triple R auf eine eine voll einstellbare Showa 41 mm USD Gabel sowie ein voll einstellbares Showa Federbein. Beim Display jedoch verbaut man Hausmannskost und verzichtet auf den Einsatz eines teureren TFT Displays.
Keine Kompromisse bei der Sicherheit
Bei den Fahrerassistenzsystemen auf der anderen Seite ist die feine Ware in allen Modellen verbaut. Die R bekommt ebenso wie die RS eine IMU spendiert. Somit können das ABS und auch die Traktionskontrolle die aktuelle Schräglage in die Berechnungen mit einfließen lassen. Im Sattel fühlt sich das Regelverhalten damit in der Praxis noch harmonischer an.
Gefahr für Powernakedbikes - Nochmal 10 kg leichter
Schon am Papier machen die Geometriedaten Freude aufs Fahren. Das Gewicht der Street Triple R beträgt 189 kg fahrfertig und getankt. Damit ist sie nochmal 10 kg leichter als super exklusive und teure Powernakedbikes. Zusätzlich dazu konnte Triumph das 120 PS Triebwerk in ein handliches Chassis stecken. Der Radstand beträgt 1402 mm, der Nachlauf liegt bei 97,8 mm und der Lenkkopfwinkel bei 23,7 Grad. Diese theoretischen Werte sind bei Triumph jedoch nicht bloß nackte Zahlen. Sie sind das Ergebnis von praxistauglichen Tests von Leuten, die wirklich gerne und wirklich sportlich Motorradfahren.
Technische Daten Triumph Street Triple R 765 2023
Street Triple R | Technische Daten |
Länge | 2055 mm |
Breite | 792 mm |
Höhe ohne Spiegel | 1047 mm |
Radstand | 1402 mm |
Lenkkopfwinkel | 23.7° |
Nachlauf | 97.8 mm |
Gewicht getankt | 189 kg |
Tankkapazität | 15 litres |
Hubraum | 765 ccm |
Bohrung | 78 mm |
Hubraum | 53.4 mm |
Kompression | 13.25:1 |
Drehmoment | 80 Nm @ 9,500 Umin |
Leistung | 120 PS (88.3 kW) @ 11,500 rpm |
Vorderreifen | 120 / 70 ZR17 |
Hinterreifen | 180 / 55 ZR 17 |

"Einzigartig in dieser Klasse! Supersport Motor als Basis sorgt für Beschleunigungsorgie!"
Bei der ausgiebigen Testfahrt begeisterte der Motor voll und ganz. Als mittlerweile letzter Hersteller liefert Triumph in diese Klasse einen Motor aus einem Supersport Motorrad. Triumph engagiert sich in der Moto2 aber auch in weiteren Rennklassen. Dabei hat man aber nicht irgendwelche abgehobenen Supersportler als Serienderivate im Focus. Der ganze Aufwand wird für Nakedbikes betrieben. Und selbst hier in der Mitteklasse kriegen wir ein unfassbar aufwendiges Aggregat mit zivilen 10.000 km Intervallen serviert. Das ist herrlich. Triumph hat in der Moto2 eine Million Kilometer an Erfahrung gesammelt. Diese Erfahrung kommt nun uns allen in Form eines 10.000 Euro Nakedbikes zu Gute. Wer die Bilder aufmerksam studiert wird erkennen, dass der Zylinderkopf aber auch die Kolben mechanisch bearbeitet wurden. Das kennt man sonst nur bei Motorrädern in der Superbike Klasse die doppelt so teuer sind. All das kommt in Kombination mit einer kürzeren Gesamtübersetzung. Wir haben hier also ein drehfreudiges 120PS Aggregat mit knackig kurzer Übersetzung und 189 kg fahrfertig. Das Ergebnis: Die Street Triple ist eine einzigartige Beschleunigungsmaschine und sorgt für echte Beschleunigungsorgien auf der Landstraße.
Tolle Balance dank Elektronik und IMU
Möglich macht das auch das gute Fahrwerk in Kombination mit einer wirklich guten Elektronik. Beim Beschleunigen wird das Vorderrad präzise am Boden gehalten. Die Regeleingriffe sind kaum wahrnehmbar. Das Motorrad bleibt einfach stabil auf Kurs und zieht atemberaubend nach vorne. In der Bremszone wird auch beim Betätigen der Vorderbremse ein wenig Bremskraft nach hinten geschickt. Das Motorrad bleibt wunderbar in Balance und zieht auch bei Bremsmanövern in die Kurve wunderbar in den Radius hinein. Insgesamt verdient das Chassis Bestnoten. Die Hardware wirkt nicht verschwenderisch ist aber punktgenau dimensioniert.
Triumph Street Triple R Abstriche im Vergleich zur RS
Beim direkten Vergleich mit der "RS" vermisst man auf der Landstraße die 10PS nicht. Denn diese treten erst im oberen Drehzahlbereich in Erscheinung. Auch das Fahrwerk ist wirklich in Ordnung. Im Fahrbetrieb ist man erstaunlicherweise mit dem bodenständigen Display der R zufrieden. Es ist funktionell und führt gefühlt schneller zum gewünschten Menüpunkt als das TFT Display in der RS. Die RS punktet ganz klar auf der Rennstrecke und mit feineren Details. Der Kupplungshebel an der R zum Beispiel ist weder sexy noch perfekt in Sachen Funktionalität. Denn während das gesamte Motorrad sehr zugänglich ist, kriegt man mit kleinen Händen bei der Kupplung leichte Probleme und muss Abhilfe mit Zubehör schaffen. Apropos Zubehör: Bitte unbedingt die tollen Heizgriffe (Kabel im Lenker verlegt) bestellen.
Die Guides waren bei der Ausfahrt auf der Landstraße sehr mutig. Sie hatten weder Angst um ihren Führerschein noch hatten sie Angst vor unserer Recherche. Sie fuhren wirklich schnell. Einerseits war das positiv für die Street Triple R. Das agile und sportliche Motorrad ist auch bei hohen Geschwindigkeiten und schlechtem Asphalt sehr stabil. Das hat uns wirklich positiv überrascht. Auf der anderen Seite hatten wir so Gelegenheit über den Verbrauch nachzudenken. Dieser stieg bei herzhafter Fahrweise auf über 7 Liter / 100 km. Klar gab es auch Kollegen welche mit 5.8 Liter auskamen, doch in Kombination mit dem relativ kleinen Tank (15 Liter) kommt man als Gasgriffhenker der magischen Marke von 200 km Reichweite nervig nahe.
Wie es Triumph geschafft hat diese herrliche sportliche Aggregat so durch die Homologation zu kriegen ist bemerkenswert. Die Airbox liefert ein herzhaftes Ansauggeräusch, der Auspuff wirkt nicht zu aufdringlich. Während andere Hersteller ihre tollen Motoren immer länger übersetzen müssen, macht Triumph den umgekehrten Weg. Somit fühlt sich das Motorrad niemals gezähmt oder träge an. Sie ist gut gelungen, wirkt modern aber trotzdem ausgereift. Hier ein Soundcheck aus der Praxis auf meinem Twitter-Kanal.
Preisvergleich Street Triple R
Normalerweise spreche ich ungern über das Thema "Preis / Leistung". Denn je nach persönlichen Möglichkeiten hat man zum Thema Preis aber einen eigenen Zugang. Doch das wirklich gute Preis / Leistungsverhältnis ist bei der Street Triple R offensichtlich. Im direkten Vergleich mit den Mitbewerbern Z900, MT-09, Duke 890, Monster punktet sie treffsicher. Einer F900R ist sie noch deutlicher überlegen. Wer ein besseres Motorrad als die Street Triple kaufen möchte, muss schlicht und ergreifend bei anderen Herstellern spürbar mehr bezahlen. Somit wird der härteste Gegner bei der Kaufentscheidung die Konkurrenz im eigenen Stall sein: Die Triumph Street Triple RS. Diesen Test findest Du in der nächsten Ausgabe vom 1000PS e-Mail Newsletter.
Du hast Fragen zur neuen Street Triple R? Probiere unsere neue Kommentarfunktion hier unter dem Bericht. Gerne beantworte ich die Fragen unserer Community nun auch hier auf 1000PS!
Fazit: Triumph Street Triple 765 R 2023
Die neue Street Triple R 2023 ist einzigartig. Ein aufwendiger Supersport Motor als Basis, macht aus ihr ein saugeiles Nakedbike.- Charismatischer Motor der praxistauglich und emotional ans Werk geht
- Tolle Fahrerassistenzsysteme
- Tolles Ansprechverhalten vom Motor
- Tolle Beschleunigung möglich
- Sehr gute Bremsanlage
- Tolle Fahrwerksabstimmung
- Gutes Fahrwerk
- Tolles Preis-/Leistungsverhältnis
- Bei sportlicher Fahrweise sinkt Reichweite in Richtung 200km
- Startverhalten manchmal etwas störrisch
- Kupplungshebel nicht einstellbar - mit kleinen Händen etwas schwierig zu greifen.
Bericht vom 25.02.2023 | 31.944 Aufrufe