GS Adventure Vergleich
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BMW R 1200 GS Adventure und F 800 GS Adventure |
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Familienfehde in den Alpen, das kennt man aus unzähligen Heimatromanen, -filmen und dem Tatort. Wir begaben uns mit den beiden Adventures aus Bayern auf die Suche nach dem Ursprung des Bösen: Dem Bruderkrieg. |
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Die 1200er Adventure war und ist meine große Favoritin, daran wird auch eine F 800 GS Adventure nichts ändern, so sehr sie sich auch anstrengt. Anders als bei Nakedbikes, wo ich die mittleren Kubaturen durchaus schätze und teilweise sogar den größeren vorziehe, brauche ich bei Reiseenduros den Hubraum mindestens so sehr wie Sturzbügel, Zusatzscheinwerfer oder ein Aluminiumkofferset. Dinge, die bei Abenteuer-Ablegern zur Grundausstattung gehören, zumindest teilweise. Damit wären wir schon beim einzigen Schwachpunkt, nämlich der Aufpreispolitik, die bei der Endabrechnung zu Schnappatmung führen kann. Du darfst 99 Probleme haben, wenn du von einer R 1200 GS Adventure mit Vollausstattung träumst, aber Liquidität darf keines sein. Dafür bietet dieses Modell einen Leistungsumfang und einen Einsatzbereich, der seinesgleichen sucht, weshalb viele nach dem "Ideal" GS streben - meist vergeblich. |
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Mit dem neuen, wassergekühlten Boxer-Kraftwerk, das 125 PS leistet und ebenso viel Drehmoment erzeugt und einem Gewicht von 260 kg vollgetankt (bei 30 Litern Tankinhalt) hat man das Gefühl, von einem 100%ig zuverlässigen, vertrauenswürdigen und bärenstarken Freund nach wo-auch-immer-du-willst getragen zu werden. (Eigentlich ist es ja eine Freundin, aber das klingt irgendwie seltsam.) Dieses Gefühl kann mir die 800er nie geben, solch Vertrauen kann ich nicht zu ihr aufbauen. Ihr fehlt diese Ur-Kraft, das massive Auftreten, die archaische Gestalt, als wäre die 1200er mit ein paar groben Schlägen aus einem Felsblock gehauen. Härter und besser geht für mich derzeit nicht. Und mit dem militärischen Olivgrün hat sie mich sowieso für immer. | ![]() |
1200er: Zuverlässig, vertrauenswürdig und bärenstark. | |
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Dass dadurch auch viel Zusatzgewicht herum geschleppt wird, würde mich persönlich eher zu der jeweiligen Version ohne Adventure greifen lassen - ich freue mich sogar, wenn ich nach 300 Kilometern am Stück zur Tankstelle fahren muss. Im direkten Vergleich wäre es aber die R 1200 GS Adventure, die am ehesten beim Rangieren durch die hohe Sitzposition und ihre 260 Kilo Gewicht Probleme macht. Erst einmal in Fahrt, gehen die 125 PS des nun wassergekühlten Boxermotors herrlich sportlich ans Werk und das Fahrwerk ist über jeden Zweifel erhaben. Da mühen sich die 86 PS der 229 Kilo schweren F 800 GS Adventure erheblich mehr ab, wodurch sie weit weniger souverän wirkt und am Ende auch nicht so viel Spaß macht. Für kleinere und leichtere Abenteurer - oder Abenteurerinnen - ist die 800er-Adventure aber eine ausgezeichnete Alternative. Dass die Absatzzahlen des 1200er-Modells dennoch fast zehnmal so hoch sind, liegt nicht nur daran, dass sie von Spezialisten gekauft sondern auch von vielen als Statussymbol missbraucht wird - je dicker und schwerer, desto mehr Eindruck wird geschunden. Ein weiterer Grund, die Version ohne Adventure zu kaufen. | |
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Text: 1000PS |
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Bericht vom 22.08.2014 | 16.856 Aufrufe