Königswellen-Ducati
Geschichtsunterreicht mal spannend: Die legendäre Ducati 750 SS Königswelle.
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Ducati 750 SS Königswelle - von der Rennabteilung auf die Straße. |
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Die Königswellen-Ducati schaffte es auf Anhieb, die flotte Japan-Armada zu enthronen. Die Krone ging damit an das damalige Glanzstück des italienischen Motorradbaus, die Ducati 750 SS. Das Zepter schwang dabei kein Geringerer als ihr Erfinder und Desmo-Genie Fabio Taglioni. |
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Von nichts kommt nichts - eine Königswellen-SS ist alles andere als leicht zu fahren. Starten geht nur mit dem Kickstarter und dabei ist einiges an Kraft und Schwung erforderlich. Bei einem halbherzigen Tritt kann es schon mal passierten, dass der Kickstarter zurückschlägt, blaue Flecken und Prellungen sind dann nicht ausgeschlossen. Außerdem hat diese Duc einen wirklich minimalen Lenkeinschlag mit 12 Metern Wendekreis, schon manch einer ist beim engen Abbiegen oder Wenden mit der ganzen Fuhre umgefallen. |
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Ducati 750 SS Königswelle Bildergalerie (58 Fotos) - hier klicken! |
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An der Technik kann man sich aber auch heute noch erfreuen: Über zwei Königswellen treibt die Kurbelwelle die beiden Nockenwellen an, was bedeutet, dass ein Kegelradsatz die waagrechte Rotation der Kurbelwelle erst einmal auf eine vertikale Zwischenwelle leitet, die wiederum neben dem Zündnocken die beiden Königswellen über Kegelräder antreibt. Oben in den Zylinderköpfen sitzt jeweils ein Kegelradpaar und leitet die Kraft wieder in die Horizontale. Neun (!) Kegelräder benötigte Taglioni insgesamt, um die Nockenwellen rotieren zu lassen. |
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Allein um die Kegelräder einzustellen, benötigten die handverlesenen Mechaniker zwei volle Tage! Als weiteres Highlight besitzt die 750 SS bereits das, wofür auch heutige Ducatis berühmt sind, die zwangsgesteuerten Ventile in den Zylinderköpfen, die sogenannte Desmodromik. Der vorteilhafte Effekt aus dieser komplizierten Bauweise ist, dass die Ventile viel schneller als bei herkömmlichen Motoren geöffnet und wieder geschlossen werden. |
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Geschwindigkeit und Drehzahl - viel mehr braucht man eigentlich auch heute nicht auf einem Motorrad, wenn man ganz ehrlich ist. | Die Königswelle war ein kompliziertes Meisterwerk - dadurch aber auch schwer einzustellen, die Mechaniker brauchten zwei Tage dafür! |
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Eine Ducati 750 SS mit Königswelle war von Beginn an eine Rarität, daher sind die wenigen erhaltenen Modelle auch heute noch meist in gutem Zustand anzutreffen. | |
Für alle, die sich sowohl
an der interessanten Technik als auch an der wunderschönen Optik
erfreuen, gilt der Königswellen-Motor als eines der schönsten und
aufwändigsten Triebwerke aller Zeiten. Diesem Motor mit seiner
technischen Brisanz kann sich auch heute noch kein echter Ducatisti
entziehen. 1974 erblickte die Ducati 750 SS mit ihrem V2-Motor und
damals ordentlichen 73 PS das Licht der Welt. An ihr führte damit kein
Weg vorbei, die 750 Super Sport war eine echte Rennreplika, eine direkte
Ableitung der siegreichen Werksrenner beim 200-Meilen-Rennen von Imola
1972.
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1972 schlug man mit 73 PS die Weltelite! | |
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Paul Smart gewann damals vor Bruno Spaggiari, beide auf Ducati, beide gegen den Rest der damaligen Motorrad-Phalanx mit Rang und Namen. Gegen Berühmtheiten wie Giacomo Agostini auf MV Agusta und gegen den Rest der Welt, also gegen Triumph, Honda und Norton. Zehn PS mehr als die Honda bei 50 Kilogramm weniger Gewicht! Jeder wollte so etwas haben, 411 Maschinen zimmerte die Spezial-Rennabteilung von Ducati mit ihren allerbesten Mechanikern exklusiv zusammen, nicht mehr. |
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Ein besonders Glücklicher, der sie fahren durfte, vermerkt Folgendes: 145 Millimeter Nachlauf und 61 Grad Lenkkopfwinkel - geradeaus geht sie hervorragend. Kehren oder Schlängelstrecken waren dabei nicht vorgesehen. Für die damalige Zeit leistete der Zweizylinder sagenhafte 73 PS. Die Nockenwellen werden über zwei Königswellen angetrieben. Offene Trichter an den 40er-Dellorto-Vergasern. Tank und Verkleidung handlaminiert. Dämpfen ist nicht die Stärke der Conti-Auspufftöpfe, eher das klangvolle Entsorgen von Verbrennungsgasen. Die Smith-Uhren waren für pendelnde Zeiger bekannt. Der Schalthebel liegt rechts, mit umgedrehtem Schaltschema. Der Erste Gang ist also oben. Die Fußbremse dementsprechend auf der linken Seite. Der Tank wurde so lang und die Lenkerstummel so weit weg vom Fahrer platziert, damit dieser ohne sich zu ducken schon auf der Maschine zum Vollstrecken liegt. | |
Technische
Daten: Motor Luftgekühlter Zweizylinder-90-Grad-V-Motor, je eine oben liegende, Königswellen-getriebene Nockenwelle, zwei desmodromisch gesteuerte Ventile pro Zylinder, Bohrung x Hub 80 x 74,4 Millimeter, 748 cm3, 73 PS bei 8000/min, 72 Nm bei 5500/min, Kick-Starter. Fahrwerk Rückgratrohrrahmen aus Stahl, Motor tragend integriert, Marzocchi-Telegabel, Ceriani-Federbeine, Borrani-Räder, Bereifung v/h 3.50 V 18. Doppelscheibenbremse vorn, Scheibenbremse hinten. Maße und Gewicht Radstand 1450 Millimeter, Tankinhalt 19 Liter, Gewicht vollgetankt 200 Kilogramm. Preis 1974 € 5100,- |
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Text: Sabine Welte |
Autor
Bericht vom 22.10.2013 | 32.946 Aufrufe
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