Kawasaki Z1000SX Test
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Kawasaki Z1000SX |
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Dicke Bertha reloaded. Wir wissen nicht genau, was es ist, aber es hat uns voll erwischt. |
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Ist kein Leichtes am Adrenalin getränkten Asphaltband von Ronda
herauszufiltern, was dich momentan wirklich so erregt. Ist es die
Strecke? Oder ist es das Motorrad? Oder hast du etwa eine Maglite in der
Hose? Ronda ist ein erstarrter Fluss am Rande einer Schlucht, dessen
rätselhafte Kraft dich mitreißt und ins Tal schwemmt. Man hat hier nicht
das Gefühl, den längstmöglichen Weg von A nach B zu verfolgen - auf dem
die kurz aufblitzenden Geraden nur durch Fehler in der Straßenplanung
erklärt werden können - sondern nimmt in zunehmendem Drehschwindel den
Glauben an, dieser Weg hätte überhaupt keine Verbindung zu irgendeinem
Ort, keinen Anfang und kein Ende, sondern wäre ein in sich geschlossenes
System, wie ein Hamsterrad, aus dem man früher oder später wie ein
ausgepowerter Nager herausgeschleudert werden würde. Ronda - ohne Anfang und Ende Die Spur ist der schmale Grat zwischen Schlaraffenland und Schlachtfeld. Wer den Faden verliert, den fängt der Felsen oder schluckt der Abgrund. Das ist die Realität. Hier liegt genau der Punkt, wo der Fokus vom Makro ins Mikro fährt und all deine pressierenden Sorgen auf das konzentriert, was unmittelbar vor dir liegt. Und das ist nicht die nächste Kurve, es ist dein Motorrad. Derzeit befinden sich die Anzeigenelemente Tachometer, Drehzahlmesser, Tankanzeige, Kilometerzähler, Zeituhr, doppelter Tageskilometerzähler und Warnleuchten in der Wichtigkeit auf einer Stufe mit dem berühmten Sack Reis in China. Bis zur nächsten Ortschaft zählen andere Dinge. |
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Das ist Ronda. |
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Es ist jetzt einzig und allein wichtig, die sekundären Geschlechtsorgane der Z1000SX unter Kontrolle zu haben. Die rechte Hand hängt am Gas, zwei Finger immer am Abzug, der jederzeit bereit ist, zwei semi-schwimmend gelagerte 300 mm Scheiben im kantigen Petal-Design mit radial montierten Vierkolben-Festsätteln zu greifen und ein Bremsmanöver einzuleiten. Auf ABS kann ich mich noch nicht verlassen, die ab Dezember ausgelieferten Modelle werden es optional mitführen. Die Linke reagiert instinktiv auf Drehzahlen, arbeitet im Akkord mit dem ihr unterstellten Schaltwerkzeug Bein, dem als Schräglagensensor eine Doppelbelastung zukommt. Die um 10 mm engeren Griffe am um 45 mm erhöhten Lenker vermitteln Kraft und Kontrolle, der Halt an den Fußrasten könnte wie so oft besser sein. |
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Doppelbelastung: Schaltorgan und Schräglagensensor |
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Zudem kratzen die Angstnippel ständig am Untergrund, was nicht verwundern mag bei dieser Fahrweise. 5 mm plus im Radstand und mehr Federweg am Federbein sorgen für Ruhe und Kontrolle. Der Motor geht voll, drückt das 231 Kilo schwere Motorrad plus Fahrer aus dem Drehzahlkeller brutal gegen den Horizont. Vom Motor aus der Z1000 blieb nur die pure Kraft über. Doch die SX zieht viel geschmeidiger durch, reagiert nie unartig oder kapriziös. Die Übersetzungs-verhältnisse wurden geändert, der Motor neu abgestimmt. Heraus kam ein Motorrad, das man so herrlich mit dem Gas fahren kann, wie kaum ein anderes. Nur was genau herauskam, war am Anfang nicht ganz klar. Ein unaufgeregtes Nakedbike mit Verkleidung, wie es andere Hersteller bereits vorgemacht haben? Kawasaki doesn't follow. |
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Die Idee ist nicht neu, die SX schon. |
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Dass es wieder bergauf geht dürfte nach der Flut an Neuheiten sogar zu
den dunkelsten Pessimisten in den Luftschutzbunkern durchgedrungen sein.
Die Hersteller entwickeln und bauen nicht nur wieder fleißig, sie
experimentieren und versuchen, neue Wege zu beschreiten. Die Z1000SX
kann so ein Weg sein. Die Idee, ein Nakedbike mit großem Hubraum voll zu
verkleiden, ist nicht neu, aber da endet es bei der SX nicht. Das
Entscheidende war nicht die präzise, formschöne Anpassung einer
Plastikverschalung, sondern die exakten und folgerichtigen Änderungen an
Fahrwerk und Motor, die aus der SX eine eigenständige, funktionierende
Einheit machen würden. Für mich war es anfangs unvorstellbar, aus der Z
ein anderes Motorrad zu formen. Sie hat einen zu starken Charakter, der
sich über Jahre und Jahrzehnte gefestigt hat. Und dann sollte daraus
auch noch sowas wie ein Sporttourer werden. Kawasaki aber nahm Hammer und Meißel und fing an, draufzuhauen. Das Resultat ist ein aggressives Handkanten-Design, das genau in Kawasakis beeindruckende und jetzt wieder stimmige Modellpalette passt. Dem Langstreckenfahrer kommt man mit einem breiteren und dickeren Sitzpolster, gefederten Fußrastengummis, einem erhöhten Lenker und einem dreifach einstellbaren Windschild entgegen. Letzteres kann per Hand durch Drücken eines Entriegelungsknopfes unter der Instrumentenkonsole verstellt und arretiert werden. Der Windschutz ist trotzdem dürftig und das Motorrad somit eher was für Frischluftfetischisten. Kawasaki sieht das Modell als echten Sporttourer neben CBF1000F, Suzuki GSX1250F und Triumph Sprint GT. Ich sehe das anders. |
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Für einen Sporttourer bietet die SX zuviel Sport und zu wenig Ausstattung. Dem Beifahrer mögen jetzt zwar ein paar Quadratzentimeter mehr an Sitzfläche und zwei massive Haltegriffe zur Verfügung stehen, eine längere Tour sollte man dennoch eher als Solist in Angriff nehmen. Außerdem verleitet der feiste Sportler zu sehr zum Andrücken. Dieser Motor! Und nicht nur er verlangt geradezu nach einer fordernden Hand. Die Bremsen können ebenfalls mehr vertragen, als man ihnen meist zumutet. Transparent, druckvoll und bestens gerüstet für 138 PS und 110 Nm. Das sind um die 50 PS weniger als ein 1000er Aggregat in einem aktuellen Supersportler leistet. Noch dazu wiegt die SX um gut 30 Kilo mehr als ein magersüchtiger Rennstreckenathlet. Und doch macht das hier mindestens genauso viel Spaß. |
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Die SX läßt sich nicht in gängige Kategorien pressen. |
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Da hat Kawasaki etwas geschaffen, das irgendwie zu passen scheint und sich nicht in gängige Kategorien pressen lässt. Wozu auch? Wir Motorradfahrer lassen uns auch nicht gerne normieren und zusammenfassen. Auf öffentlichen Straßen und im Alltag hat die SX klare Vorteile: Eine aufrechtere Sitzposition, einen größeren Kniewinkel und ein nicht auf Spitzenleistung getrimmtes Aggregat mit viel Hubraum. Dazu kommt, dass sie sich auch mit Bekofferung noch sehen lassen kann, weil sie insgesamt einen breiteren, bulligeren Körper hat als das jetzt in Mode ist. Die Marketing-Fritzen haben die Blumen diesmal weggelassen und ungeschönt konstatiert "Die Kundschaft altert". Und wie die Kundschaft hat auch die SX ein paar Kilo mehr, ist weniger extrem, dafür ausgewogener und vor allem weiß sie genau, wann und wie sie ihre Kraft einsetzt. |
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Mit 19 Litern Tankinhalt hält sie außerdem länger durch als austrainierte Jungspritzer und der gegenüber der Z1000 verdoppelte Stauraum unter dem Sozius beweist, dass in manchen Details mehr zweck- statt leistungsorientiert gedacht wurde. Aber keine Sorge, die Kawa ist kein zahmes Familienauto mit 16 Airbags. Schließlich teilt auch ein Wladimir Klitschko nicht ständig aus, sondern geht auch mal ganz friedlich einkaufen. Nur wenn sich bei der Wurst wer vordrängt, dann... | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Technische Daten Kawasaki Z1000SX |
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Interessante Links: |
Text:
kot
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Fazit: Kawasaki Z1000SX 2010
Da hat Kawasaki etwas geschaffen, das irgendwie zu passen scheint und sich nicht in gängige Kategorien pressen lässt. Wozu auch? Wir Motorradfahrer lassen uns auch nicht gerne normieren und zusammenfassen.- Viel Leistung
- starker Motor
- aggressives Handkanten-Optik
- optimales Fahrwerk
- positives Fahrgefühl.
- verlangt nach einer fordernden Hand
Bericht vom 15.12.2010 | 24.735 Aufrufe
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