Suzuki RM-Z 450 Test

Erster Motocrosser mit Einspritzung. Edi E. ackert und analysiert.

Suzuki RM-Z 450

Erste Motocross mit Fuel Injection

Suzuki RM-Z 450

 

 
Zurück in die Zukunft! Suzuki schreibt Motorradgeschichte und bringt die erste Motocross mit Fuel Injection in Serie. Die gelbe Macht wird mit euch sein.

Einspritzung statt Vergaser ist ja für Straßenmotorräder und einigen Hard Enduros nichts Neues mehr. Doch hatte bislang noch kein Hersteller von reinrassigen MX Bikes gewagt, den Schritt zu gehen. Suzuki setzt mit der neuen RM-Z 450 einen Meilenstein im MX Bau. Uns stellt sich aber nun eine wesentliche Frage: Funktioniert das Ding mindestens genau so gut wie ein vergaserbestücktes Bike? Suzuki konzentrierte sich aber nicht nur auf die Einspritzung, sondern lieferte eine völlig überarbeitete 450er, bei der kaum etwas unverändert blieb. Die Japaner haben sich ein großes Ziel gesetzt: Ein möglichst fahrerfreundliches MX Bike zu bauen.

Der Test
Wir waren schon sehr stolz, als in der Pressevorstellung an der MX GP Strecke von Valkenswaard (NL) verkündet wurde, dass wir die allerersten sind, die weltweit die neue Suzuki offiziell testen dürfen! Gefahren wurde standesgemäß auf einer geschichtsträchtigen WM Strecke in Holland. Nur das Wetter war nicht ganz auf unserer Seite. Die Sandstrecke war durchnässt und schmierig. Darum war es auch schwer, Aussagen über die tatsächliche Leistung der neuen Suzuki zu tätigen.
 
Suzuki RM-Z 450 Vergaser Suzuki RM-Z 450 Alutank

Einspritzung statt Vergaser.

Werksfeeling: Echter Alutank!

Der Motor
Die wohl größte Überraschung bei der Einspritzung von Suzuki ist die Tatsache, dass dieses System ohne Batterie auskommt! Wenn das Motorrad länger nicht gestartet wird, genügt ein Kick damit genügend Strom zur Verfügung steht, beim 2. mal Kicken läuft die Suzuki. Soviel zur Theorie. Ich war gespannt, ob es in der Praxis genauso ablief.

Bei nassem Wetter und 5° Außentemperatur lief die Suzuki tatsächlich beim 2. mal kicken. Und damit meine ich, sie lief perfekt. Da gibt es keinen Choke mehr, kein Stottern oder Husten, die Einspritzung macht alles wett. Ein Verschlucken bei schnellen Gasstößen gehört ebenso der Vergangenheit an. Das war es also, was die Japaner mit fahrerfreundlicher Bedienung meinten. Einfach kicken und fahren ohne über sonstige Dinge nachzudenken oder Komfort einbüßen zu müssen.

Einen weiteren Pluspunkt kann die Einspritzung verzeichnen, wenn man mal unfreiwilligen Bodenkontakt hat und das Motorrad daliegt wie ein Maikäfer. Sie springt sofort wieder an, da kein Schwimmer überläuft oder sich in einer nicht optimalen Position befindet. Ich ließ die Suzuki am Ende des Tests etwa 10 mal hintereinander richtig verhungern und absterben. Dabei fiel auf, dass sie weit weniger ruckelt als herkömmliche, mit Vergaser bestückte Bikes, und dass sie jedes Mal beim ersten Kick wieder zum Leben erwachte.

 

Suzuki RM-Z 450 Rahmen
 
Der Motor selbst kommt einem beim Fahren unheimlich linear vor. Er zieht kräftig von untern heraus über das ganze Drehzahlband sauber bis in den Begrenzer. Da reißt und ruckelt nichts, alles wie am Gummiband, völlig unspektakulär und seidenweich. So fühlt sich also ein Einspritzer MX Bike an!

Aber bitte denkt nicht, dass die Suzuki keinen Punch hätte, nur dieser wird einfach in Drehmoment und Traktion umgewandelt. Sicher hat auch die größere Schwungmasse damit zu tun, dass der Motor sehr leicht fahrbar ist. So setzte Suzuki bewusst auf Fahrbarkeit und Traktion als auf Spitzenleistung.

 
Suzuki RM-Z 450 Action Suzuki RM-Z 450 Action 2
Kupplung, Bremse, Getriebe
Gekuppelt wird wie gehabt mittels Seilzug. Leichtgängig unspektakulär, doch für ein so revolutionäres Bike hätte ich mir schon mal eine hydraulische Kupplung gewünscht, hätte besser dazu gepasst. Die Bremsscheiben wurden auf Wave Design umgestellt, sollen so für mehr Kühlung sorgen und damit mehr an Performance gewinnen. Optisch sind sie auf jeden Fall ein Gewinn. Über die Funktion gibt's nichts zu meckern, unauffällig gut.
Beim Getriebe wurde der Suzuki ein 5. Gang spendiert. Damit erhöht sich auch der Einsatzbereich für die 450er, welche mit dem alten Getriebe doch ein wenig eingeschränkt war. Mir war gelegentlich der Sprung zwischen 2. und 3. Gang etwas zu groß. Sonst lassen sich die Gänge butterweich schalten.

Rahmen, Geometrie
Der Rahmen wurde gegenüber dem Vorjahresmodell völlig geändert. Die Profile wurden wesentlich schmaler und bescheren uns ein sehr agiles Bike. Die Suzuki wirkt schlanker als letztes Jahr, die Schwinge wurde ebenfalls modifiziert.  Die Geometrie ist so perfekt, dass einem nichts unangenehm auffällt. Als ob man schon ewig mit ihr fahren würde. Man setzt sich drauf und fährt einfach los, ohne je das Gefühl zu haben, mit dem Bike nicht vertraut zu sein. Kaum zuvor hatte ich ein so heimeliges Gefühl auf einem fremden Bike. Suzuki wirbt immer mit der "Winning Balance", und der Slogan ist nicht nur Schmäh, sondern Programm. Man fühlt sich als Mittelpunkt am Bike, alles dreht sich, arbeitet für dich und fühlt sich absolut ausgewogen an.
 

Suzuki RM-Z 450 Action 2
 
Das Plastikkleid ist ebenfalls neu. Kotflügelform und Startnummerntafel sorgen für bessere Luftführung und damit verbunden die Kühlung des Motors. Mit dem 2-färbigen Kühlerspoiler wirkt die Suzuki moderner. Die Sitzbank bekam einen super rutschfesten Bezug und die Titanfußrasten wurden in der Auflagefläche größer, in der Höhe aber reduziert.
 

Suzuki RM-Z 450 Video


Link zu Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=bJL1YdD6Zvw

Suzuki RM-Z 450 Video

Edi Ederer und Rolo Resch bearbeiteten die holländische Erde um die landwirtschaftliche Einsatzfähigkeit der RM-Z zu testen. Ergebnis: Auch mit elektronischer Benzineinspritzung wird der Boden einwandfrei aufgelockert und bildet die perfekte Basis zum Pflanzen von Knollengewächsen.

Video: Peter Nesuta

 

 

 

 
Fahrwerk
Auch hier wurde kräftig umgerührt. Wurde der alten 450er noch etwas Unsensibilität nachgesagt, hat man Gabel als auch Dämpfer diesbezüglich überarbeitet und gewichtsoptimiert. Nach ein paar Runden mit der Standardeinstellung kamen bei leichten Anbremswellen relativ viel Schläge auf die Handgelenke durch. Nach einem kurzen Boxenstop wurden Gabel und Dämpfer um 4 Klicks weicher gedreht und die Suzuki vermittelte ein völlig homogenes und angenehmes Gefühlt bei kurzen Wellen und Schlägen. Dies bestätigten auch andere Fahrer, welche unabhängig die selben Erfahrungen machten. Eines fiel mir besonders auf. Die Suzuki lässt sich in der Luft unheimlich leicht bewegen. Sie fühlt sich beim Springen nicht an wie eine 450er. Man kann mit ihr spielerisch bei Sprüngen experimentieren und hat immer das Gefühl noch alles unter Kontrolle zu haben.
   
Besonderes Schmankerl
Suzuki verpasste der neuen 450er einen echten Alutank! Im Tank integriert liegt die Benzinpumpe. Auf meine Frage an den Chefentwickler, warum ein Alutank verbaut wurde, funkelten seine Augen. Mit einem breiten Grinser kam die etwas Japaner untypische emotionale Antwort:" It looks like a factory bike!" Ja, danke, ganz nette Geste, wir wünschen uns mehr solcher Goodies! Ebenfalls ungewöhnlich der Heißstartknopf an der rechten Seite des Lenkers. Damit fällt das Anstarten nach einem Sturz mit eingelegtem Gang und gezogener Kupplung leichter.

Fazit
Ja, die Einspritzung funktioniert, und zwar richtig gut. Ich denke die Vorteile überwiegen bereits vom Start weg. Die Suzuki läuft unter allen erdenklichen äußeren Bedingungen perfekt. Die Bedenken ohne Zusatzbatterie auszukommen, haben sich nach den ersten Starts in Luft aufgelöst. Die Suzuki springt mindestens genauso schnell und gut an wie ein Vergasermotorrad. In Kombination mit dem völlig überarbeiteten Motorrad bei dem kaum ein Stein auf dem anderen blieb, stellt Suzuki ein echtes Winnerbike in die Auslage. Die Suzuki bietet mit Ihrer Werksoptik, dem spielerischen Handling und dem super einfach zu fahrenden Motor mit kontrollierbarem Punch von unten heraus riesigen Spaß. Man hat sich den Grundsatz zu Herzen genommen und ein echt fahrbares Bike gebaut.
 

First Class reisen mit Billigfluglinie.

Das beste zum Schluß:
Um 7.399,- (Österreich) bekommt man das zur Zeit günstigste und zugleich modernste Serien MX Bike der Welt!
Willkommen in der Zukunft!

 

   
   

Suzuki RM-Z 450 Technische Daten

Motor Einzylinder, 4-Takt, 4V, DOHC, wassergekühlt
Hubraum 449 ccm
Bohrung/ Hub 96 x 62,1 mm
Verdichtung 12,8:1
Gemisch 43 mm Keihin F1 Einspritzung
Getriebe 5-Gang Kette
Rahmen Alu, Twin Spar Rahmen
Gabel Showa 47 mm, 310 mm Federweg
Federbein Showa, piggyback reservoir
Bodenfreiheit 350 mm
Sitzhöhe 955 mm
Gewicht 101,5 kg
Tankinhalt 6,2 Liter
 

Interessante Links:

Text: Edi E.
Fotos: Edi E., Nesut

Fazit: Suzuki RM-Z450 2007

In Kombination mit dem völlig überarbeiteten Motorrad bei dem kaum ein Stein auf dem anderen blieb, stellt Suzuki ein echtes Winnerbike in die Auslage. Die Suzuki bietet mit Ihrer Werksoptik, dem spielerischen Handling und dem super einfach zu fahrenden Motor mit kontrollierbarem Punch von unten heraus riesigen Spaß.


  • Einspritzsystem kommt ohne Batterie aus
  • sofortige Einspritzung
  • anspruchsvolle Optik
  • spielerisches Handling
  • einfach zu fahrender Motor
  • sehr niedriger Preis
  • Keine Spitzenleistung
  • relativ großer Sprung zwischen 2. und 3. Gang

Bericht vom 21.11.2007 | 25.766 Aufrufe

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