Bilder: BMW R 18 B und R 18 Transcontinental 2021
BMW findet klare (Marketing-)Worte für die beiden neuen R 18-Modelle mit ihren herrlich ausladenden Zylindern: Der Big Boxer in der Transcontinental als Grand American Tourer für luxuriöses Reisen und in der R 18 B als Bagger für cooles American Highway Cruising. Schön und gut, aber was können die beiden Reisedampfer wirklich, außer Blingbling durch ihre stylishe Flip-Flop-Lackierung?
Wie bei den bisherigen R 18-Modellen vereinen auch die neue R 18 Transcontinental und R 18 B den schmalzigen Antritt des Big Boxer mit einer klassischen Fahrwerkskonzeption nach historischen Vorbildern, einer exklusiven Ausstattung und einem stilsicheren Design.
Damit ist die R 18 Transcontinental wie geschaffen für Motorradreisen und Langstreckenfahrten im Stil des American Way of Ride
Die R 18 B ist hingegen als Fahrermaschine für emotionalen Fahrspaß und cooles Touren und Cruisen konzipiert.
Damit scheinen die Spielwiesen der beiden Modelle ordentlich abgegrenzt zu sein, wenn auch viele Komponenten exakt die gleichen sind.
Herzstück (und zum Glück lasziv zur Schau gestellt) ist der, aus den anderen R 18-Modellen bekannte luftgekühlte Boxer mit gewaltigen 1802 Kubik.
Falls es jemand immer noch nicht glauben kann: Der hubraumstärkste, jemals in der Motorradserienfertigung eingesetzte Zweizylinder-Boxermotor!
Die Leistung beträgt in den beiden neuen Modellen 91 PS bei 4750 Umdrehungen, zwischen 2000 und 4000 Touren stehen jederzeit über 150 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung.
Und die urwüchsige Durchzugskraft soll auch noch mit einem, für Euro5-Verhältnisse doch vergleichsweise satten Sound einhergehen.
Ebenfalls erfreulich und für Touren-Maschinen sinnvoll ist die Erweiterung des Tanks auf ordentliche 24 Liter.
Der ganz klassische Look des Chassis kommt natürlich bei der nackten R 18 ohne Seitenkoffer am besten zur Geltung, doch auch auf den beiden neuen R 18 B und Transcontinental sieht alles ganz stimmig aus
Das Fahrwerk wirkt mit seiner fetten 49er-Telegabel und dem Monofederbein im Heck samt jeweils 120 Millimeter Federweg vorne und hinten durchaus stabil.
Interessant ist, dass BMW absichtlich auf jegliche Verstellmöglichkeit verzichtet und stattdessen ein direkt angelenktes Zentralfederbein mit wegabhängiger Dämpfung und automatisch verstellbarer Federvorspannung verbaut, das auch noch den Beladungszustand ganz automatisch ohne Zutun des Fahrers ausgleicht.
So klassisch die beiden neuen BMW-Cruiser auch aussehen, es steckt enorm viel Technologie in ihnen!
Serienmäßig verfügen beide Modelle über die elektronische Geschwindigkeitsregelung DCC (Dynamic Cruise Control)...
...als Sonderausstattung gibt es als Draufgabe auch noch die ACC (Active Cruise Control), die eine Abstandsregelung ermöglicht, ohne selbsttätig die Geschwindigkeit an das vorausfahrende Fahrzeug anpassen zu müssen.
Da muten drei Fahrmodi ja fast schon gewöhnlich an, deren Namen lassen mich aber immer noch schmunzeln: Rain, Rock & Roll!
Hinzu kommen serienmäßig die Automatische Stabilitätskontrolle ASC und eine Motor-Schleppmoment-Regelung (MSR).
Auch die Rückfahrhilfe ist bei solchen Schwergewichten keineswegs ein peinliches Gadget sondern kann vielmehr peinliche Situationen beim Rangieren verhindern.
Der Weg zum Boden ist jedenfalls auch für kleinere Piloten schnell erreicht, die R 18 Transcontinental hat eine Sitzhöhe von nur 740 Millimeter, die R 18 B gar nur 720 Millimeter!
Beim Cockpit wollte BMW offensichtlich weder die Klassik-Fans, noch die Hightech-Junkies enttäuschen - weshalb die beiden neuen R 18 B und Transcontinental nicht nur über vier klassische Rundinstrumente verfügen, sondern darunter auch gleich über das riesige 10,25 Zoll große Farb-TFT-Display.
Und wenn man ehrlich ist, passen diese beiden völlig unterschiedlichen Welten gar nicht mal so schlecht zusammen!
Links und rechts neben den Armaturen befindet sich übrigens die serienmäßigen Lautsprecher der Soundanlage, die BMW gemeinsam mit dem britischen Hersteller Marshall entwickelt hat.
Bei den Bremsen pfeift BMW glücklicherweise auf einen klassischen Look, nix da mit Einzelscheibe an der Front!
Stattdessen eine Doppelscheibenanlage mit 300 Millimeter Durchmesser und Vierkolben-Festsättel samt Vollintegral-ABS vorne und hinten.
In Sachen Ergonomie macht BMW aus der Not eine Tugend, denn die beiden fetten Zylinder an der Seite lassen es nun mal nicht zu, dass die Beine bequem schräg nach vorne abgestellt werden können.
Bleibt also nur, das Ganze eine lässige, sogenannte Mid mounted footpeg-Position der Fußrasten zu nennen und die Möglichkeit zu bieten, die Beine noch höher, oberhalb der Zylinder abzulegen.
Es zählt in dieser Klasse aber auch oder für viele vermutlich sogar am meisten das Styling und da macht BMW grundsätzlich alles richtig.
Grundsätzlich deshalb, weil Design immer im Auge des Betrachters liegt und die glatten Formen und geraden Linien durchaus in die gängige Designsprache solcher Cruiser und Bagger passt.
. Immerhin setzen die Bayern mit den möglichen Lackierungen Akzente - im (wie gewohnt nicht ganz günstigen) Option 719-Programm findet sich nämlich auch die Farbe Galaxy Dust metallic, bei der es sich um einen Flip-Flop-Lack handelt, der je nach Lichteinfall violett bis türkisblau schimmert.
Zudem bewirken die vielen großen Effektpigmente bei Sonneneinstrahlung einen unvergleichlichen visuellen Effekt.
Nun, ich hoffe, dass ich bei der Präsentation der beiden neuen Modelle Ende August die Möglichkeit haben werde, diese Farbe für Euch unter die Lupe zu nehmen!
Um beurteilen zu können, ob sie wirklich ultrageil oder einfach nur extrem prollig aussieht. Die Meinungen gehen bereits innerhalb der 1000PS-Redaktion stark auseinander…
Galerie von: 1000PS Internet GmbH
hochgeladen am 29.07.2021