Teurer als eine Panigale V4: Suzuki GSX-R 1000 Umbau!
Wahnsinns-Upgrade mit der Technik der GSX-R 1000 R
Viele von uns träumen von verrückten Umbau-Projekten, in denen wir unser geliebtes Motorrad nehmen und ihm die Technik eines Nachfolgers verpassen. Doch wie häufig setzen wir diese Pläne um? Selten. Motorrad Enthusiast Ben Hopkins hat den Schritt über die letzten Monate gewagt und seine 2011 Suzuki GSX-R 1000 einem Komplettumbau unterzogen. Auf den ersten Blick vielleicht unauffällig, doch unter dem Kleid steckt echter Fortschritt: die Technik der aktuellen GSX-R 1000 R!
Suzuki GSX-R 1000 Restomod: altes Bike mit neuer Technik
Der Begriff 'Restomod' wird hauptsächlich in der Classic-Car Szene verwendet und beschreibt das Verfahren, einen Old- oder Youngtimer zu restaurieren, aber anstatt der klassischen Technik neue Komponenten zu verbauen. Nach dem Prinzip: "Alte Schale, neues Kern". Somit entstehen oft Fahrzeuge, die zwar leistungstechnisch weit vom Original entfernt sind - jedoch genau den Geschmack des Besitzers treffen.
Den Begriff auf diesen Gixxer Umbau umzulegen scheint anfangs vielleicht unfair, doch mit 8 Jahren auf dem 'Buckel' zählt diese Suzuki auch nicht mehr zum neuesten Semester. Außerdem war ihr Besitzer Ben Hopkins sowieso nie ganz zufrieden, wie er selbst beschreibt: "Ich liebe mein Bike wie jeder andere. Doch oft hat man immer die Vorstellung, dass der Hersteller nie ein Bike perfekt zusammenstellt. Selbst wenn man sich andere Fabrikate ansieht, gibt es trotzdem irgendetwas, wo dein persönlicher Geschmack es anders gemacht hätte."
2016 beginnt der Umbau mit den ersten Details
Auch wenn es sich um ein Baujahr 2011 handelt, hat Ben die Maschine erst 2016 direkt von Suzuki Deutschland mit 0 Kilometer auf der Uhr erworben. Stück für Stück begannen die ersten Umbauten wie Kennzeichen-Halter, Blinker und Auspuff. Er meint, immer schon eine klare Vision vom fertigen Umbau gehabt zu haben und die Präsentation der 2017er GSX-R 1000 R habe ihm den endgültigen Anlass gegeben, sein Projekt zu starten. Seiner Ansicht nach war der Vorsprung der Technik im Vergleich zu seiner Suzuki überschaubar, weshalb ihm die Idee kam, seinem 2011er Modell eine grundlegende Frischzellenkur zu verpassen.
Weitere 1000er Supersportler im Überblick
"Nach und nach häuften sich die Ersatzteile und mein Konto entleerte sich.", erzählt er uns und alleine ein Blick auf die Teileliste, die den Motor betreffen, machen schnell klar, wieso:
- Yoshimura Nockenwellen
- Yoshimura Kopfdichtung
- Yoshimura Ventilkeile
- Yoshimura Ventilteller
- Yoshimura Sekundärluft-Delete-KIT
- Yoshimura Ansaugtrichter / kurz
- Pipercross Luftfilter / ohne Öl - wichtig
- Akrapovic Komplettanlage
- SAMCO Kühlschläuche
- ECU komplett geflasht und sämtliche Sperren entfernt
- Ebenso wurde der Kopf bearbeitet, sprich Ein- und Ausgänge poliert
Produkttipps
Motorabstimmung bringt 213 PS an die Kurbelwelle
Nach dem Einbau der Teile und einer detaillierten Abstimmung bei Bähr Racing in Heidelberg konnte die Leistung von 185 PS auf unglaubliche 213 PS an der Kurbelwelle erhöht werden. Zudem wurde die Motorabstimmung so gewählt, dass von 9.000/min bis knapp 15.000/min das Leistungsdiagramm einen stetig ansteigenden, aber sehr flachen Kurvenverlauf zeigt. Ben meint dazu: "Das sind natürlich jetzt nur ein paar Zahlen, aber um es in Gefühlen zu erklären ab 11.000/min bekommst du einen Tritt in den Arsch und hast eine konstante Beschleunigung bis man den Gang wechselt und es geht in einem direkt weiter. Brachiale Beschleunigung ohne Zugunterbrechung."
Eigenes Design mit viel Liebe zum Detail
"Das Design stand im Kopf schon fest und war an die SERT Edition angelehnt, aber natürlich zu meiner Vorgabe. Eigene Logos sowie Sponsoren die ich mir an meinem Bike gewünscht habe.", erzählt uns Ben zu seiner Design-Idee. Dann folgten: Spiegel, Griffe, Fußrasten Anlage, Auspuffhalter, Lenkerendgewichte, Stahlflex Bremsschläuche in rot und blau, Brems- und Kupplungsgriffe, Bremsflüssigkeitsbehälter, Service Deckel am Motor, Entlüftungsnippel von Stahlbus vorne und hinten mit entsprechenden Schutzkappen farblich abgestimmt, Reifenventilkappe farblich abgestimmt, Kettenspanner, Spritzschutz vom Hinterrad, Ständeraufnahmen und sogar die Schraube um die hintere Schwinge zu halten, hat er ausgetauscht damit sie farblich zum Bike passt.
Fahrwerk, Bremsen und Felgen direkt von der GSX-R 1000 R
Leistung ist zwar schön und gut, doch was bringt sie, wenn das Serienmotorrad nicht damit umgehen kann? Genau: gar nichts! Ben wollte sowieso ein vollständiges Update, weshalb bald das komplette Fahrwerk der GSX-R 1000 R folgte. Die Showa BFF Gabel, Brembo Sättel, Bremsscheiben, originale 2018 Felgen und Federbein wurden übernommen und an das Bike angepasst.
Kosten des Suzuki GSX-R 1000 Komplettumbaus
Glücklicherweise war Ben so freundlich uns die Umbaukosten seiner geliebten GSX-R mitzuteilen. So viel vorweg: wir waren schockiert und ziehen unseren Hut vor so viel Einsatz bei diesem Umbau. Die Kosten im Überblick:
- Motorrad: 14.000 Euro
- Teile für Motor inkl. Abstimmung: 6.000 Euro
- Fahrwerks- und Bremskomponenten der GSX-R 1000 R: 10.000 Euro
- Weiteres Zubehör: 2.000 Euro
Gesamtkosten: 32.000 Euro (ohne Arbeitszeit)
Die wichtigste Frage: Warum der ganze Aufwand?
Als wir zum ersten Mal die Teileliste und Kostenaufstellung sahen, fragten wir uns (bei allem Respekt), weshalb man solch einen monetären und zeitlichen Aufwand auf sich nimmt, um sich sein Traummotorrad zu bauen. Doch Ben erklärt uns seine Sicht der Dinge: "Warum aber all diesen Aufwand an einem alten Bike wenn die neue GSX-R auch schon eine gute Leistung hat? Dies erfreut jetzt die Puristen kein ABS, kein Traktionskontrolle, keine elektronische Begrenzung am Motor. Einfach ehrliche, mechanische Bauteile die ohne Tricks ihre Arbeit leisten. Davon hätte ich mir gleich zwei neue GSX-R 1000 R kaufen können aber die wären eben von der Stange gewesen. Was soll ich sagen… Manchmal tut man eben Verrücktes."
Für weitere Bilder und Updates zur dieser wahnsinnigen GSX-R 1000, folgt Ben Hopkins auf Instagram!
Bericht vom 17.08.2019 | 44.113 Aufrufe